Maximum vs. Minimal Assist

Maximum vs. Minimal Assist

Ein kritischer Streifzug durch die E-Bike-Welt: über Turbo-Wahn oder leichte Ästhetik, Reichweite versus Leistung und die Sinnfrage für deinen ‚Optimal Assist‘

Minimal vs maximal

Beim Vergleich verschiedener Antriebssysteme stellt sich für den Radler schnell die Frage: „wie stark muss der Motor meines E-Bikes sein?“ Im stark wachsenden E-Bike-Markt zeigt sich ein Wettrüsten, Verkaufsargumente über größtmögliche numerische Daten zu definieren scheint der bevorzugte Weg der Produktpräsentation zu sein. Die Angst auf der nächsten E-Bike-Tour abgehängt zu werden treibt die Kunden zu gängigen Turbo-Aggregaten. Neben den monetärsten Anzeigen und exklusivsten Testevents gewinnt der stärkste Motor und die größte Batterie den Vergleichstest und verstärkt damit diesen Trieb. Größer, stärker, weiter – aber haben dabei die schweren und behäbigen Räder mit ihrem unnatürlichen Turbo-Antrieb mit übermenschlicher Leistung die Sinnhaftigkeit des Radelns verloren? Die Welt dreht sich immer schneller, die heutige Instagram-Fastfood-Gesellschaft schreit danach, auf einfachstem Weg möglichst viel bewältigen zu können. Noch schneller und in kürzerer Zeit höher hinaus – und dabei keine Zeit verlieren oder sich zu stark anstrengen. Doch sollte es nicht die Absicht der freiheitlichen Bewegung auf dem Rad sein, sich aus dieser verrückten Welt auszuklinken und auch einmal zu entschleunigen? Als Ausgleich am Wochenende eine Tour mit Familie oder Freunden. Statt Gedränge in der U-Bahn oder im Stau Lebensqualität zu verschenken, ganz entspannt durch den Park mit dem Rad zum nächsten Termin zu radeln. Ein E-Bike leistet hier den perfekten Beitrag. Es besiegt den inneren Schweinehund, um überhaupt mit dem Rad loszufahren. Es unterstützt an schwierigen Passagen, für die die eigene Fitness nicht ausreicht. Es erhöht die Freude am Radfahren durch eine flotte Beschleunigung und Überwindung von unmöglich Gedachtem. Es vergrößert die Reichweite und bringt einen nach Hause, wenn die Beine müde werden.

Wie stark muss der Motor meines E-Bikes wirklich sein?

Doch in welcher Größenordnung sollte die Stärke des Antriebs für den jeweiligen Einsatzzweck stehen? Muss schon fast unkontrolliert explosiv beschleunigt werden? Mit mehr als 500 Watt Motorleistung und über 20km/h die steilsten Berge hochfliegen und dabei nur ganz locker die Kurbel im Kreis drehen? Um sich die Zahlen besser vorstellen zu können: Ein Rennrad-Profisportler fährt im Wettkampf mit circa 400- 450 Watt die Berge hoch. Ein E-Biker kann also in Badelatschen, Hawaiihemd und einer Tasse Espresso in der Hand beim Kampf um den Tour de France Sieg rauf nach Alp d’Huez die Spitzengruppe locker überholen und dabei freundlich grüßen. Wie sehr hat das noch etwas mit dem eigentlichen Genuss des Radfahrens zu tun?

Der Reiz nach großer Leistung besteht beim E-Bike genauso wie im Auto- und Motorradbereich, selbst wenn dort neben der Rennstrecke die Zweckmäßigkeit dafür in Frage gestellt werden kann. Wenn sich gewiss viele Radfahrer nicht von starken Autos angezogen fühlen, das Tunen der E-Bikes und die Möglichkeit das gesetzliche Geschwindigkeitslimit auszutricksen ist in aller Munde. Auch wenn man sich hier in illegales Terrain begibt, das in manchen Ländern mit fünfstelligen Geldstrafen und längerer Haft bestraft werden kann. Wo einerseits gerade überdimensioniert motorisierte SUVs Verkaufsrekorde melden, fährt andererseits der Großteil der Bevölkerung eine den Straßenverkehr angepasste Motorisierung und der Trend geht hin zu möglichst sparsamen Fahrzeugen. Im Hinblick auf den Klimawandel steigert sich das Bewusstsein für einen Ressourcen-schonenden Lebensstil, dazu gehört auch der Umstieg auf das (elektrifizierte) Fahrrad. Der Umstieg vom Auto auf ein E-Bike gilt erst einmal als umweltschonend, es sollte aber auch die Sinnhaftigkeit benötigter Ressourcen und der Stromverbrauch eines E-Bikes in Bezug auf eine optimale Unterstützung mit bedacht werden. Denn die Turbo-Leistung der Motoren bringen einen hohen Stromverbrauch und treiben zu immer größeren Akkus, um den großen Energiebedarf zu decken – doch welchen Mehrwert hat der E-Biker denn wirklich dadurch?

Es stellt sich die Frage, warum sich dieser Drang zu Größe, Leistung und Tuning in der E-Bike Szene so stark zeigt. Evolutionär hat der Mensch das Ziel zu überleben, und dafür in seinem Handeln möglichst viel Energie zu sparen. Es zeigt sich neben einem Gewöhn-Effekt an hohe Geschwindigkeit und einem ‚Uphill-Flow‘ also auch eine unbewusste Bevorzugung unseres Körpers einer starken Unterstützung des Motors, um sich selbst zu schonen und das Ziel einfach zu erreichen! Schnell stellt sich ein Realitätsverlust zum normalen Radeln beziehungsweise ein Suchtverhalten zu lockerem Treten und gleichzeitig hoher Geschwindigkeit und spielerischem Überwinden von Hindernissen ein.

FAZUA evation: Eine Entwicklung gegen den Strom

Mit der Entwicklung des FAZUA evation Antriebskonzepts einer leichten und gleichzeitig entnehmbaren, minimalistischen Mittelmotor-Akku-Einheit, wurde ein neuer Trend im E-Bike-Markt gesetzt. Bereits zwei Jahre nach Markteinführung weist FAZUA den größten Markanteil bei motorisierten Straßen- und Gravel-Rädern auf - eine neue E-Bike-Philosophie ist entstanden und hat sich rasend schnell etabliert, sodass bereits andere Antriebshersteller auf diesen Zug aufgesprungen sind.

Gerne wird FAZUA in die Schublade der extra neu-definierten Kategorie ‚Minimal Assist Antriebe‘ gesteckt, da es mit seinen Kennzahlen und seinem geschmeidigen, natürlichen Motorverhalten schwer mit den gängigen Turbo-Systemen verglichen werden kann. Dabei ist diese Bezeichnungen leicht irreführend, da voreilig angenommen werden kann, die Stärke des Motors in der Unterstützung sei nur ‚minimal‘ und wirkt am Ende kaum unterstützend. Eigentlich impliziert dieser Überbegriff aber viel mehr als das und inkludiert viele Entwicklungen der E-Bike-Rebellen von FAZUA im positiven Sinn, nur eben gegen den Strom: Ein minimalistisches Design als ästhetische Integration in das gewohnte Bild eines ganz normalen Fahrrads. Die geringe, kaum wahrzunehmende Lautstärke des Antriebs, die das Gefühl nimmt angetrieben zu werden. Eine Batteriegröße, die gegenüber dem Trend kleiner ausfällt, aber dennoch weitreichend ist. Die Unterstützung des Motors, die zwar schwächer scheint, aber unterschwellig dynamisiert. Ein geringes Gewicht, mit dem das E-Bike ein flexibles und agiles Fahrrad bleibt. Was daraus resultiert ist eine kräftige Unterstützung, eben genau dann, wenn sie benötigt wird. Ansonsten bleibt ein sanftes und natürliches Fahrgefühl - trotz Unterstützung des Motors.

Und noch einen Vorteil birgt das evation System: Will ein Fahrradfahrer doch mal ausschließlich mit eigener Kraft den Berg erklimmen oder eine Runde drehen, nimmt er mit einem Klick einfach Motor und Akku mit seinen 3,3 Kilogramm aus dem Rad. Steckt ein Picknick und eine Windjacke in die Blende die den Hohlraum ersetzt und erreicht sein Ziel voller Stolz, es selbst und aus eigener Kraft geschafft zu haben.

Ein wenig Mathematik: Die Wirkung von Watt auf Fahrzeiten

Es ist nicht leicht, beworbene elektrische oder mechanische Leistungen eines E-Bikes einzuschätzen, gerade welche Auswirkung eine bestimmte Watt-Zahl auf das Fahren hat. Zu oft liest man ein ‚Minimal Assist‘ Antrieb sei zu schwach oder habe einen kaum unterstützenden Effekt. Daher wollen wir an dieser Stelle etwas Rechnen!

Für unser Rechenbeispiel nehmen wir einen durchschnittlichen Rennradfahrer, der 1,80m groß, 80kg schwer ist und gleichmäßig mit durchschnittlich 160 Watt in die Pedale tritt. Mit einem 8kg schweren Rennrad legt er einen 10 Kilometer langen Berg mit 8% Steigung und somit 800 Höhenmeter in 1 Stunde 18 Minuten zurück (∅ 7,7km/h). Bei circa 5kg Mehrgewicht eines E-Bikes mit dem Fazua evation Antriebssystem steigt die Fahrzeit auf 1 Stunde 22 Minuten (∅ 7,3km/h). Soll die gleiche Fahrzeit erreicht werden, muss der Motor im Mittel circa 10 Watt Leistung zuführen, um den Gewichtsunterschied zu kompensieren. Im Breeze Fahrmodus, Stufe eins der drei Fahrmodi, unterstützt der Motor den Fahrer mit 100 Watt mechanischer Leistung. Nehmen wir die gleiche Fahrerleistung von 160 Watt, liegt dann in Summe 260 Watt mechanische Leistung an der Kette an: mit dem 13kg e-Rennrad wird die Strecke nun in knapp 52 Minuten zurückgelegt (∅ 11,5 km/h). Somit ist unser Rennradfahrer trotz schwererem Fahrrad 30 Minuten schneller auf dem Berg als mit einem leichten Rennrad!

Die Batterie verliert bei den 100 Watt Dauerleistung in 52 Minuten nicht einmal 50% der Ladung – er kann also ohne Problem mit insgesamt nur einer Batterieladung noch ein zweiter Pass mit 900 Höhenmetern in seine Tour einplanen. 1800 Höhenmeter oder über 120 Kilometer kann in Breeze mit einer Batterie gefahren werden, so viel Zeit und Berge müssen erstmal da sein!

Will unser Radler mit stärkerer Unterstützung seinen Spaßfaktor erhöhen, da er diese große Reichweite nicht ausreizt oder eine 1kg leichte Batterie eingepackt hat, kann er einen stärkeren Fahrmodus schalten. In der dritten Stufe, dem Rocket Fahrmodus, unterstützt der Motor mit 250 Watt mechanischer Leistung. Mit einer Unterstützung der 1,5-fache Leistung unseres Rennradfahrers kann es dann nochmal deutlich schneller auf den Berg gehen. Die resultierende Gesamtleistung von 410 Watt, wir gehen nach wie vor von den 160 Watt Fahrerleistung aus, ist vergleichbar mit der Wettkampfleistung eines Rennrad-Profis! Die Strecke von 10 Kilometern und 800 Höhenmetern kann unser Fahrer nun in 34 Minuten erstürmen (∅ 17,3km/h). Mit dem ‚Minimal Assist‘ Antrieb kann unser Radler somit trotz des Zusatzgewichts eines E-Bikes die Fahrzeit an seinen Berg von 1 Stunde 18 Minuten auf 34 Minuten reduzieren!

Was denkst Du? Muss das wirklich noch schneller gehen?

Die Pärchen- Rechnung

Wer kennt sie nicht, Pärchen auf gemeinsamer Radl-Tour. Er vorne raus - leicht gelangweilt - sie hinterher mit rotem Kopf und fallender Laune. Er fährt dabei am liebsten aus eigener Kraft und möchte kein E-Bike. Wenn sie ein klassisches Power-E-Bike fährt hat das so viel Leistung, dass er nicht mehr hinterherkommt und den großen Akku fährt sie auch nie leer.

Auch das kann genau berechnet werden! Wie viel Leistung und welche Akku-Größe braucht sie denn für ihr E-Bike, um den Leistungsunterscheid auszugleichen?

Nehmen wir den Rennradfahrer und den Berg aus der vorherigen Rechnung. Er fährt mit seinem Rennrad (8kg) wie immer mit 160 Watt den Berg rauf. Sie nimmt ein Gravel Bike mit FAZUA evation Antriebssystem, das 14kg wiegt. Mit ihren 1,70m und 65kg tritt sie gerne ganz gemütlich mit durchschnittlich 100 Watt Leistung den Berg hinauf. Der Motor muss unsere Radlerin mit circa 50 Watt unterstützen, damit die beiden gleich schnell fahren. Bei dieser Motorleistung hält der 252Wh-Akku über 4,5 Stunden, die Zeit in der nicht getreten oder bergab gefahren wird ist hier nicht einberechnet! So können die beiden genau mit ihrer Wohlfühl-Leistung treten und mit einer Akku-Ladung sogar lange Tagestouren unternehmen!

Und ja, wir bedienen hiermit nun vielleicht ein Klischee aber dennoch hilft dieses Bild, die Pärchen-Rechnung zu veranschaulichen!

Was ist mein "Optimal Assist"?

Wir sind der Überzeugung, dass im Zentrum des Radelns der Mensch steht - und nicht der Motor. Bei allen weiteren Gedanken darüber, wie viel Motorleistung du beim E-Biken benötigst, kannst du selbst über Verhältnismäßigkeiten, sowie den Sinn des Bikens für dich und in deinem persönlichen Einsatzgebiet philosophieren. Wir können Dir nur ein paar Fragen mit auf den Weg geben:

  • Liebst du die Ruhe beim Radfahren und stört dich das laute und hochfrequente Surren des Motors?
  • Ist Dir ein Bike mit einem visuell dominanten Motor zu unästhetisch?
  • Hättest du mehr Freude am Radeln, wenn das E-Bike leichter in der Hand läge und agiler zu fahren wäre?
  • Ist Dir dein E-Bike beim Verräumen oder Verladen zu schwer und behäbig?
  • Fährst du überhaupt oft im überstarken Turbomodus und brauchst du wirklich die komplette zur Verfügung stehende Motorleistung?
  • Könnte der Motor nicht auch etwas schwächer, dafür aber deutlich leiser und leichter sein?
  • Wenn du mit deinem Power-E-Bike eine Batterie nur selten in einer Tour leer fährst oder sie dir sonst sogar für mehrere Ausfahrten hält – muss sie dann wirklich so groß sein, Ressourcen verbrauchen und dein E-Bike so schwer machen?
  • Willst du die Leistung und das Fahrverhalten deines E-Bikes genau auf deine Bedürfnisse einstellen?
  • Willst du mit dem E-Bike auch mal ohne Motor fahren, nur der Tretwiderstand und das Gewicht hält dich davon ab?
  • Wäre es nicht gewaltig, das Gefühl des ursprünglichen Radfahrens zurückzubekommen?

FAZUA steht für ein innovatives Antriebssystem, das sich unauffällig und mit geringem Gewicht in ein klassisches Fahrrad integriert. Mit einer angemessen kräftigen Leistung, natürlichem Fahrgefühl und eine Reichweite, die im Sinne des Rad-Sports mehr als ausreichend ist. Das ist unsere Vorstellung von ‚Optimal Assist‘ - für eine neue Kategorie von E-Bikes.

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